Kunstsammlung NRW, K21 (Ständehaus) - ©Alice Wiegand

Kunst in Düsseldorf Teil 2: Museen und Ausstellungshäuser

Nicht nur die einflussreiche Kunstakademie zeichnet Düsseldorf als Kunstort aus, sondern auch die zahlreichen Museen und Ausstellungshäuser, die hier beheimatet sind. In ihren großartigen Sammlungen werden Kunststile aller Epochen präsentiert und spektakuläre Wechselausstellungen ziehen Besucher aus aller Welt in die Stadt am Rhein.

Die Museenlandschaft in Düsseldorf ist vielseitig. Egal, ob man sich für Film, Literatur, Malerei oder für Keramik und Glas interessiert, für jeden Geschmack (ein Senf-Museum gibt es übrigens auch!) ist hier etwas geboten. Dementsprechend schwierig war es auch, eine Auswahl zu treffen um einige Museen hier ausführlicher vorstellen zu können. Wir haben uns auf die Kunstmuseen fokussiert und dabei festgestellt, dass dabei auch die Kunst der Moderne und der Gegenwart in den Vordergrund gerückt wird. Eine Ausnahme bildet jedoch das Museum Kunstpalast, welches Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart präsentiert. Will man es in seiner ganzen Vielfalt erkunden, sollten mehrere Stunden eingeplant – oder am besten ein verregneter Sonntagnachmittag dafür genutzt werden.


Museum Kunstpalast

Museum Kunstpalast Düsseldorf - ©Kippelboy

Museum Kunstpalast Düsseldorf – ©Kippelboy

Der Kunstpalast besteht aus mehreren Gebäuden, die miteinander verbunden sind, aber durch zwei gesonderte Eingänge betreten werden können. So hat man als Besucher die Wahl, ob man sich „nur“ eine der sehenswerten Wechselausstellungen oder auch die ständige Ausstellung des Museums anschauen will. Das Museum beherbergt unter seinen verschiedenen Dächern die Gemäldegalerie, die Sammlung Moderne Kunst, die Graphische Sammlung, die Sammlung Skulptur und Angewandte Kunst und zudem das Glasmuseum Heinrich. In dieser riesigen Ausstellung kann man Glaskunstwerke der römischen Antike ebenso bewundern wie modernes Glas-Design. Es findet sich hier vom filigranen Ohrgehänge bis zum derben Bierglas scheinbar alles, was es aus Glas so geben kann. Genauso vielfältig offenbaren sich auch die anderen Sammlungen des Hauses. Die Gemäldegalerie zeigt Werke des 15. bis frühen 20. Jahrhunderts. So sind in der Rubensgalerie zwei prächtige Originale des Meisters zu sehen, die zugleich an Kurfürst Jan Wellem und seine einstige Sammelleidenschaft für Rubens erinnern. Die Gemäldegalerie des Kunstpalastes zeigt aber auch die größte Sammlung von Werken der sogenannten Düsseldorfer Malerschule. Diese entwickelte sich an der Kunstakademie und bestand aus Künstlern, die dort zwischen 1819 und 1918 Schüler und/oder Lehrer waren. Sie erschufen zuerst gewaltige Historienbilder, dann auch Landschaftsbilder und Stillleben. Während man in der Graphischen Sammlung Zeichnungen von Albrecht Dürer und Gustav Klimt bestaunen kann, lassen sich in der Sammlung Moderne Kunst schließlich Werke von Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner, aber auch von Otto Dix, Joseph Beuys und Nam June Paik bewundern. Um den Gang durch die Kunstgeschichte und ihre vielen Epochen und Stile noch zu vervollständigen, kann man in der Sammlung Skulptur und Angewandte Kunst schließlich noch mittelalterliche Marienstatuen aus Stein oder Holz betrachten, ebenso aber auch eine umfangreiche Möbel- und Textilsammlung.

Museum Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf. www.smkp.de


Kunsthalle Düsseldorf

Wilhelm Albermann, Vier Karyatiden vor der Kunsthalle Düsseldorf, 1879-81 ©Marek Gehrmann

Wilhelm Albermann, Vier Karyatiden vor der Kunsthalle Düsseldorf, 1879-81 ©Marek Gehrmann

Die Kunsthalle befindet sich zentral gelegen in der schönen Düsseldorfer Altstadt, direkt neben der hübschen, barocken Andreaskirche und gegenüber des Museums K20. Schön kann man das Gebäude der Kunsthalle nicht gerade nennen, vielmehr ist es ein relativ unscheinbarer und schmuckloser grauer Klotz. Die erste Düsseldorfer Kunsthalle wurde bereits 1881 eingeweiht, doch im Krieg so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden musste. Übrig geblieben sind nur vier monumentale Skulpturen (Karyatiden), die noch heute an der Seitenfront der Kunsthalle zu sehen sind. Die heutige Kunsthalle wurde 1967 eröffnet und beheimatet zugleich auch den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen. Kunsthalle und Kunstverein sind jedoch zwei voneinander unabhängige Institutionen. Beide haben keine eigene Sammlung und so werden in der Düsseldorfer Kunsthalle auf zwei Etagen teils spektakuläre Wechselausstellungen gezeigt. Die Kunsthalle legt dabei das Hauptaugenmerk auf moderne und zeitgenössische Kunst. In einem Seitenflügel des Gebäudes befindet sich außerdem das Kabarett „Kom(m)ödchen“.

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf. www.kunsthalle-duesseldorf.de


KIT – Kunst im Tunnel

KIT Düsseldorf während der Ausstellung "Meisterschüler" Jan 2013 - ©Kürschner

KIT Düsseldorf während der Ausstellung “Meisterschüler” Jan 2013 – ©Kürschner

Beim KIT handelt es sich um eine Dependance der Kunsthalle. Die Abkürzung steht dabei für „Kunst im Tunnel“ und ist tatsächlich wortwörtlich gemeint – denn hier wird Kunst in einem unterirdischen, tunnelartigen Raum gezeigt, der zwischen den beiden Tunnelröhren des Rheinufertunnels liegt. Der schönste Weg zum KIT führr daher auch direkt am Rhein entlang, ein Spaziergang, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Betreten wird der Ausstellungsraum durch ein Café an der Straßenoberfläche, von dem eine Treppe direkt hinab in den Tunnel führt. Auch die Kasse befindet sich dann dort unten. Gezeigt wird hier zeitgenössische Kunst von jungen und noch unbekannten Künstlern aus aller Welt. Oft handelt es sich dabei um Schüler der Kunstakademie. Allein schon räumlich stellt KIT ein Kunsterlebnis dar, was inhaltlich noch durch die neue, innovative und frische Kunst unterstrichen wird, die man hier präsentiert. Unbedingt einmal hingehen und selbst erleben!

KIT, Mannesmannufer 1b, 40213 Düsseldorf. www.kunst-im-tunnel.de


Kunstsammlung NRW – K20, K21, F3 Schmela Haus 

Kunstsammlung NRW, K20 - ©Alice Wiegand

Kunstsammlung NRW, K20 – ©Alice Wiegand

Den Grundstock der Kunstsammlung NRW bilden 88 Werke von Paul Klee. Klee war von 1931 bis 1933 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bedeutete für ihn die Entlassung an der Akademie und die Flucht in die Schweiz. Die Werke wurden 1960 von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen aus amerikanischem Privatbesitz erworben. Dieser Ankauf gilt Vielen als eine Art Wiedergutmachung an den einst vertriebenen und verschmähten Künstler. Zu den Werken Klees gesellten sich über die Jahre hinweg zahlreiche weitere Kunstschätze der Klassischen Moderne und der Gegenwartskunst. Gezeigt wird die eindrucksvolle Sammlung in zwei Museumsbauten – dem K20 und dem K21. Auch das F3 Schmela Haus, ganz in der Nähe des K20, gehört zur Kunstsammlung NRW und zeigt temporäre Ausstellungen.

F3 Schmela Haus, Mutter-Ey-Straße 3, 40213 Düsseldorf. www.kunstsammlung.de

Das K20 widmet sich, wie die Ziffer im Namen ja schon verrät, der Kunst des 20. Jahrhunderts und gilt gar als eines der international bedeutendsten Museen der Klassischen Moderne. Es findet sich in der Düsseldorfer Altstadt, direkt gegenüber der Kunsthalle, und ist durch seine schwarze, schlichte Granitfassade nicht zu übersehen. 1986 wurde das beeindruckende Gebäude eingeweiht und beheimatet nun Werke von Klee über Picasso und Dali bis zu Kandinsky und Matisse. Aber auch Werke von Beuys und Richter sind hier zu sehen. Regelmäßige Sonderausstellungen lassen das Besucherherz zudem höher schlagen.

K20, Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf. www.kunstsammlung.de

Das K21 widmet sich der Kunst des 21. Jahrhunderts und spannt den Bogen bis in die Gegenwart. Dementsprechend werden hier alle zeitgenössischen Kunstströmungen präsentiert – von Gemälden über Skulpturen bis zu Filmen, Videos und multimedialen Installationen. Zu entdecken sind hier Werke von Rosemarie Trockel, Martin Kippenberger, Gerhard Richter oder Nam June Paik. Untergebracht ist das Museum im sogenannten Ständehaus, einem Architekturdenkmal aus den 1870er Jahren, idyllisch von einem kleinen Park mit Seen umgeben. Das Haus wurde jedoch zeitgemäß renoviert, so dass sich jetzt die Ausstellungen auf mehrere Stockwerke erstrecken und von einer beeindruckenden, gläsernen Kuppel gekrönt werden.

Man kann ein Kombi-Ticket für beide Museen der Kunstsammlung NRW erstehen. Zwischen dem K20 und dem K21 verkehrt ein Museums-Shuttle, das kostenfrei mit dem Ticket genutzt werden kann. Es fährt ca. alle 20 Minuten während der Öffnungszeiten der Museen und startet vor dem jeweiligen Haupteingang.

K21, Ständehausstr.1, 40217 Düsseldorf. www.kunstsammlung.de

Neben den Museen und ihren sehenswerten Sammlungen, finden sich in Düsseldorf auch zahlreiche Kunstwerke auf öffentlichen Raum – in Parks beispielsweise oder unerwartet mitten in der Stadt auf Litfaßsäulen oder an Häuserwänden. Im nächsten Teil unserer Erkundung des Kunstortes Düsseldorf werden wir da einmal genauer hinsehen.

Siehe auch: Kunst in Düsseldorf Teil 1


Titelbild: Kunstsammlung NRW, K21 (Ständehaus) – © Alice Wiegand

 

Thomas Cole
Jacques-Louis David, The Death of Marat, 1793 - © Public Domain

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