Vier Gründe keinen sozialen Netzwerken beizutreten – Teil 3: Zeit

Viele Selbständige nennen mangelnde Zeit als einen ihrer Hauptgründe gegen die Verwendung sozialer Netzwerke.

  • Ich habe generell nicht genügend Zeit.
  • Ich arbeite lieber im Atelier.
  • Ich möchte keine weitere Zeitverpflichtung eingehen.
  • Der Zeitaufwand ist zu groß im Vergleich zum Nutzen.

Es ist nicht zu leugnen: In sozialen Netzwerken aktiv zu sein kostet Zeit. Und es ist sehr verständlich, wenn der Künstler lieber seine Zeit im Atelier verbringt als vor dem Computer.

Wie dem auch sei – über sich, sein ‚Unternehmen‘ und über seine Kunst zu kommunizieren wird nötig sein, um im Beruf zu überleben. Wenn  der Künstler es ernst meint mit seinem Beruf ‚Künstler‘ und sich nicht abhängig machen möchte von anderen,  die seine Kunst vermarkten, so geht kein Weg an sozialen Netzwerken vorbei. Es ist ähnlich notwendig wie eine eigene Website zu haben. Soziales Netzwerken muss auch nicht unbedingt unangenehm sein. Die Frage ist nicht ob sondern

Wie Soziale Netzwerke zu nutzen, ohne zu viel Zeit und Energie daran zu verlieren

Als Selbständiger wirst du wahrscheinlich eine Art von täglicher Routine für dich entwickelt haben.

Lasst uns tägliche Routinen von einigen der berühmtesten Kreativen der Welt anschauen. Wie viel Zeit haben sie eigentlich damit verbracht zu kreieren? Wie viel Zeit brauchten sie, um zu lesen oder mit Gleichgesinnten zu kommunizieren? Mason Carrey hat lange einen Blog zu diesem Thema geführt und jetzt ein Buch publiziert ‚Daily rituals: How Artists work‘.

Überraschend war für mich, wie wenig Zeit viele dieser Berühmtheiten tatsächlich mit ihrer primären Arbeit verbrachten. Wolfgang Amadeus Mozart zum Beispiel schaffte es, sein unglaubliches Lebenswerk in nur vier Stunden pro Tag zu schreiben. Sechs Stunden blieben ihm täglich für soziale Aktivitäten und zwei Stunden für Spaziergänge. Thomas Mann widmete nur drei Stunden des Tages dem eigentlichen Schreiben während er sechs Stunden am Tag las und sechs Stunden sozialen Aktivitäten nachging. Victor Hugo: zwei Stunden Schreiben, zwölf Stunden soziale Aktivitäten!

Ja – diese Leute waren Genien und vielleicht können wir uns nicht mit ihnen vergleichen. Aber es scheint genauso wichtig für den kreativen Prozess zu sein, sich mit anderen auszutauschen, wie im eigenen Zimmer zu sitzen und zu ’schaffen‘. Soziale Aktivitäten in damaliger Zeit bedeutete, auszugehen mit Freunden und Bekannten zum gemeinsamen Essen oder Trinken und sich über Kunst und die Welt zu unterhalten. Hört sich nicht so schlecht an eigentlich. Ich bin sicher, einige von diesen Gesprächen führten auch zu neuen Geschäftsbeziehungen und Aufträgen. Was wäre, wenn wir diese Qualitätszeit auch online finden könnten?

Wenn wir soziales Netzwerken nicht als nur als Marketingmöglichkeit und Arbeitszeit betrachteten, könnten wir es als genau das erleben: Zeit, mit Gleichgesinnten zu kommunizieren. Über das Internet können sich leicht Menschen mit gleichen Interessen zusammenfinden. Und aus einigen Begegnungen werden eventuell Geschäftsbeziehungen, aus anderen Freundschaften. Natürlich, wer in einem Kulturzentrum lebt, kann sich besser offline treffen. Doch nicht jeder hat diese Möglichkeit.

Social Media zum Teil der eigenen täglichen Routine machen

Natürlich wird jeder seinen eigenen Rhythmus finden müssen. Ich würde vorschlagen, eine Stunde pro Tag ins Netzwerken zu investieren. Diese Stunde sollte man sich so angenehm wie möglich gestalten: ein gemütlicher Platz zum Verweilen, sein Lieblingsgetränk in erreichbarer Nähe.

Während einige der Tweets oder Statusmeldungen im voraus geplant werden können, gibt es nichts besseres als den direkten Echtzeit Chat um wirklich Kontakte herzustellen, mit seiner ‚Online Community‘ in Kontakt zu bleiben, Inspiration zu bekommen und ‚Geschäfte‘ zu betreiben. Vielleicht möchte man noch eine weitere halbe Stunde für die Planung des nächsten Tages hinzufügen – aber das sollte auch genug sein. Besser nicht in die Falle geraten, den ganzen Tag online sein zu wollen und jeden Kommentar sofort zu beantworten. Das würde wahrscheinlich tatsächlich vom eigentlichen Lebensziel ablenken und weder wesentlich zum Wachsen der Community noch des eigenen Glückes beitragen.

Enter your email address:

Delivered by FeedBurner