Jacques-Louis David, The Death of Marat, 1793 - © Public Domain

Kunst und Politik – Zitate berühmter Künstler

Was sagen Künstler zum Verhältnis von Kunst und Politik? 15 Zitate berühmter Künstler


„Der Künstler muss ein Philosoph sein. Sokrates, der gelernte Bildhauer, Jean-Jacques (Rousseau), der gute Musiker, und der unsterbliche Poussin, der auf die Leinwand die erhabenen Lehren der Philosophie zeichnet – so viele Beweise dafür, dass das künstlerische Genie keinen anderen Führer haben sollte als die Fackel der Vernunft.“ *

(Jacques Louis David, als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents, 1792)


„Nein, die Malerei ist nicht dazu da, die Appartements zu schmücken. Sie ist eine Waffe zu Angriff und Verteidigung gegen den Feind.“

(Pablo Picasso, in einem Interview gegen Ende des 2. Weltkrieges)


 „Ich bin ein Kommunist und mein Bild ist das Bild eines Kommunisten. Aber wenn ich Schuhmacher wäre, Royalist oder Kommunist oder irgendetwas anderes, so würde ich meine Schuhe nicht unbedingt anders hämmern um meine Politik zu zeigen.“ *

(Pablo Picasso, 1881-1973)


 „Der heutige Künstler, wenn er nicht ein Leerläufer, ein antiquierender Blindgänger sein will, kann nur zwischen Technik und Klassenkampfpropaganda wählen. In beiden Fällen muss er die ‚reine Kunst’ aufgeben.“

(George Grosz, 1893-1959)


„Picasso ist Maler, ich auch; Picasso ist Spanier, ich auch; Picasso ist Kommunist, ich auch nicht.“

(Salvador Dali, 1904-1989)


 „Der Krieg war eine scheußliche Sache, aber trotzdem etwas Gewaltiges. Das durfte ich auf keinen Fall versäumen! Man muss den Menschen in diesem entfesselten Zustand gesehen haben, um etwas über den Menschen zu wissen. Es war wohl persönliche Veranlagung.“

Otto Dix, Interview mit Hans Kinkel, Stuttgarter Zeitung, 30. November 1961


„Ich musste auch erleben, wie neben mir einer plötzlich umfällt und weg ist und die Kugel trifft ihn mitten. Das musste ich alles ganz genau erleben. Das wollte ich. Also bin ich doch gar kein Pazifist – oder? – vielleicht bin ich ein neugieriger Mensch gewesen. Ich musste das alles selber sehen. Ich bin so ein Realist, dass ich alles mit eigenen Augen sehen muss, um das zu bestätigen, dass es so ist. Also ich bin eben ein Wirklichkeitsmensch. Alles muss ich sehen. Alle Untiefen des Lebens muss ich selber erleben; deswegen gehe ich in den Krieg, und deswegen habe ich mich auch freiwillig gemeldet.“

(Otto Dix, Dezember 1963)


“Die Aufgabe des Künstlers ist es, Zeuge seiner Zeit in der Geschichte zu sein.“ *

(Robert Rauschenberg, 1925-2008)


«… da Politik Kunst sein muss, darf die Kunst, die Politik sein will, sich nicht nur damit begnügen, politische Thematik direkt kritisch abzubilden, sondern muss höhere Organisationsformen des Menschen provozieren (so wurde der Stand der roten Rose für den nächsten Einsatz durch Chrom und Eisen strahlender gemacht und der weiße Hase, der von einer Fettecke zu einer anderen weiter entfernten Fettecke läuft, unterhält den Fluss der Revolution, die gegen unseren senilen Einheitsstaat mit immer besseren Methoden agiert. … Wählt nie wieder eine Partei! Alle! Jeder! Wählt die Kunst, d.h. euch selbst! Alle! Jeder! …»

(Joseph Beuys, 1921-1986)


«Zum grundsätzlichen Verständnis meiner Arbeiten ist es wichtig zu wissen, daß ich nicht eine Arbeit über die Ölkrise oder über den Reichstag mache, wie das in der traditionellen Kunst üblich ist. Ich will ein Beispiel nennen: Picasso hat 1937 ein Bild vom zerstörten Guernica gemalt, nachdem der Ort bombardiert worden war. Wäre ich damals schon der Künstler Christo gewesen, wäre ich möglicherweise nach Guernica gegangen und hätte etwas Künstlerisches mit den Ruinen selbst gemacht. Meine Arbeit ist nicht die Reproduktion einer Sache, sondern die Sache selbst, sie beschäftigt sich immer wieder mit dem realen Sachverhalt eines Ortes.»

(Jeanne-Claude & Christo, 1990)


 „Ich halte meine Arbeiten gerne offen, so dass sie auf verschiedenen Ebenen interpretiert werden können. Mit Kunst kann man nicht konkrete Fragen erörtern. Kunst ist kein Journalismus.“ 

Mona Hatoum (b. 1952)


“Die Aufgabe des Künsters in einer gestörten Gesellschaft besteht darin, Bewusstsein für das Universum zu schaffen, die richtigen Fragen zu stellen und den Geist zu heben.“ *

(Marina Abramovic, b. 1946)


“Der rasche Wechsel zwischen verschiedenen Bereichen wie Politik, Architektur und Design ist für mich ein typisches Merkmal meiner Generation. Ich sehe auf die Wirklichkeit und beginne mit ihr zu spielen, schnell und riskant.”

(Sarah Morris, b. 1967)


„Wenn meine Kunst nichts mit den Sorgen und Schmerzen der Menschen zu tun hat, wofür ist ‚Kunst‘ dann da?“ *

(Ai Weiwei, b. 1957)


„Es ist wichtig, dass sich die Künstler nicht außerhalb der Gleichung befinden, wir stehen nicht auf der Seitenlinie. Künstler sind Teil der Geschichte einer Reaktion, wir können nicht daneben stehen und andere reagieren lassen.“ *

(Anish Kapoor, zitiert in: „Ai Weiwei and Anish Kapoor lead London walk of compassion for refugees“, Mark Brown, The Guardian Sep 17, 2015)


* übersetzt von Andrea Buckland

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